Durch Zufall habe ich von „Teilrad“ in Bautzen erfahren. Da ich als ambitionierter Stromlos-Fahrer noch nie mit einem E-Bike unterwegs war, habe ich zum Preis von einer Spende das Experiment gewagt und ein E-Bike für ein Wochenende ausgeliehen.
Als Teststrecke habe ich eine Tour gewählt, die ich erst vor einer Woche mit dem normalen Rad gefahren war: 41 km mit 500 Höhenmeter „Rund um Freital“. Das war zu Ostern unsere Corona-Runde, weil der maximale Abstand von zu Hause <= 15 km war ;-).
Ich kenne das Gefühl, wenn man sich als „Normalo“ einen Berg hochquält und dann locker flockig von einem E-Biker überholt wird … Sorry, es musste sein, ich wollt ja das Rad testen 😉
Berghoch kommt zwar trotz Unterstützung ins Schwitzen, aber man ist nennenswert schneller oben. Auch beim Anfahren ist die Motorunterstützung besonders beim Überqueren stark befahrener Straßen Gold wert. Auf geraden Strecken oder leicht bergauf war ich mit dem normalen Rad etwas schneller, weil ich da mehr Variation beim Schalten hatte. Gewöhnungsbedürftig war der Moment, wenn man schneller fährt als der Motor erlaubt: Man fühlte sich erst einmal ausgebremst, wenn man den „Bremspunkt“ überschritten hatte, lief das Rad auch ohne Motor rund.
Am Ende war ich effektiv (= ohne Stehpausen an Ampeln und Kreuzungen) 13 Minuten schneller und habe 230 kcal weniger verbrannt als mit dem normalen Rad. Mit einer effektiven Durchschnittsgeschwindigkeit von 27,7 km/h war ich auch nennenswert ohne Motor unterwegs (Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h).
Nach der Tour war der Akku etwas mehr als die Hälfte geleert. Ich hätte sicher auch sparsamer fahren können, aber ich wollte ja das Rad testen.
Nach der Tour bin ich zur VW-Manufaktur gefahren, um das Rad wieder aufzutanken. Dort gibt es eine Ladestation und die passenden Ladekabel kann man ausleihen. Es gab etliche verschiedene Kabel, nur das konkrete war nicht dabei. Damit drohte die geplante Tour am Sonntag zu platzen, die ich mit meiner Frau auf dem E-Bike und mir auf dem normalen Rad machen wollte.
Zum Glück habe ich in Dresden einen E-Bike-Verleih gefunden, der auch am Sonntag verleiht, so konnte die Tour von Dresden über das Schönfelder Hochland nach Stolpen und zurück über Stadt Wehlen und den Elberadweg trotzdem stattfinden. Das waren am Ende 95 km mit 725 Höhenmetern.
Als Fazit kann ich sagen, dass ein E-Bike sinnvoll ist, wenn man mal eine längere Tour als üblich oder eine Tour mit ordentlichen Anstiegen machen will. Die Akku-Kapazität war bei beiden Touren so, dass die Touren auch deutlich länger oder intensiver hätten sein können. Bei einer mehrtätigen Tour sollte schon das Ladekabel mitgenommen werden und das Rad über Nacht aufgeladen werden. Wenn man auf ganz ruhigen Wegen unterwegs ist, wo kein Autoverkehr stört, ist das Motorgeräusch etwas nervig, aber auch daran gewöhnt man sich einigermaßen.
Für mich persönlich bleibt das E-Bike eine Ausnahme. Ich habe es auf der Stolpen-Tour genossen, mich die Berge ohne Unterstützung hoch zu kämpfen. Freundlicher Weise hat meine Frau die Motorunterstützung ihres Rades an meine Geschwindigkeit angepasst. Im Gegenzug habe ich auf den geraden Strecken versucht, knapp unter dem Limit ihrer Motorunterstützung zu fahren.
Uwe W.